Spanien wird oftmals direkt mit der Tradition des berühmten Stierkampfes in Verbindung gebracht. Der Kampf Stier gegen Mensch bzw. Torero findet in der heutigen Form bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert Ausübung und ist ein Ritual, das viele Besucher anzieht. Mittlerweile ebenso in Frabkreich und Portugal. Und auch in Andalusien selbst hat der Stierkampf einen ganz eigenen Stellenwert.
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Ablauf des Stierkampfes in Andalusien
Bei einem Stierkampf treten meist sechs Stiere gegen drei Matadore in einer Arena, der sog. Plaza de Toros, an. 20 Minuten lang präsentieren sich neben den eigentlichen Stiertötern u.a. auch die Lanzenreiter sowie Reiter, und führen durch die Corrida de Toros. Im Groben besteht diese aus drei Teilen, wobei der dritte und letzte Part der Wichtigste ist. Hier stehen sich nur noch Matador und Stier in der Arena gegenüber, es kommt zum letzten, alles entscheidenden Kampf. Der Matador trägt zu diesem nicht nur ein dunkelrotes Tuch bei sich, sondern auch einen Degen, mit welchem er den Stier zum Schluss in den Nacken sticht. Da dieser Stoß nicht tödlich ist, wird das Tier gereizt, bis es zusammenbricht oder mit einem Dolchstoß getötet. Der Matador wird anschließend umjubelt, wenn seine Vorstellung gut und ehrenhaft war.
Der Stierkampf in Andalusien wird teilweise auch zu Pferd ausgetragen. Die Corrida wird dann Corrida de rejones genannt.
Die Auswahl des Stieres
Da der Stierkampf in Andalusien eine lange Tradition hat, werden selbstverständlich keine gewöhnlichen Tiere für die Corrida auserwählt. Es gibt in Andalusien spezielle Zuchtbetriebe, in denen Stiere schon in jungen Jahren auf ihre Tauglichkeit geprüft werden. Bei einer ersten Mutprobe zeigt sich schnell, welche Stiere geeignet sind. Schon im Alter von vier Jahren werden diese deshalb für erste Kämpfe von Jungstieren verkauft. In die Zucht gehen nur besonders gute Stiere. Diese dürfen bis zu ihrem großem Auftritt nicht auf Menschen mit dem berüchtigten roten Tuch treffen, da dies sonst fatale Folgen für die Corrida hätte. Stiere sind unheimlich aufmerksame Tiere, die schnell lernen und nicht vergessen. Das gilt auch für die Kühe, denn da sie ihre Jungen im Ernstfall verteidigen, sollten sie nicht unterschätzt werden.
Um die Tiere zuordnen zu können, werden sie mit einem speziellen Brandzeichen gekennzeichnet. Zudem erhält der Stier einen Namen und eine Nummer für das Zuchtbuch, damit er dem entsprechenden Zuchtbetrieb zugeordnet werden kann. Matadore, die einen bestimmten Rang haben, wissen meist, aus welcher Zucht sie "ihren" Stier für den Stierkampf in Andalusien haben wollen. Schließlich haben die Tiere unterschiedliche Charaktere und Lebensläufe.
Der Weg zum Torero in Andalusien
Auch die Toreros bzw. Matadore unterscheiden sich. Bis sie wirklich in der Arena in Andalusien vor einem großen Publikum auftreten können, müssen sie einen langen Weg zurücklegen. Der beginnt für viele schon in jungen Jahren, denn sie hoffen nicht mehr darauf, entdeckt zu werden, sondern werden selbst aktiv. In speziellen Stierkampfschulen werden sie trainiert und auf das vorbereitet, was sie erwartet. Angehende Toreros treffen dabei auf junge Stiere und müssen nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld investieren. Die Ausbildung ist teuer und muss von den jungen Kämpfern bzw. deren Eltern getragen werden.
Erst nach 25 Kämpfen können Jungmatadore sich in größeren Arenen beweisen. Doch auch hier müssen sie Geduld mitbringen, was für viele Eltern ein Problem darstellt. Schließlich verdient der angehende Matador zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Und auch später ist die Bezahlung schwierig, zumal die Matadore viele Kosten (Fahrer, Unterkunft, Helfer etc.) selbst decken müssen. Die Veranstalter der Corridas zahlen oftmals nur eine pauschale Summe. Besonders, wenn nur in kleinen Arenen gekämpft wird. Nur wenige Stierkämpfer haben es bislang zu großem Ruhm und auch Reichtum gebracht. 50.000 Euro pro Corrida sind dann durchaus möglich.
Die Bedeutung der Kleidung beim Stierkampf in Andalusien
Toreros bzw. Matadore tragen bei der Corrida eine ganz besondere Tracht, die sich der Historie entsprechend entwickelt hat und eigentlich aus der Kleidung der Pagen entstanden ist. Der Torero trägt eine weiße Baumwollstrumpfhose, eine dunkle Kniehose, ein weißes, verziertes Hemd, eine schmale Krawatte und eine aufwendig bestickte, meist rote oder auch blaue Weste. Was ebenfalls nicht fehlen darf, ist die schwarze Kappe mit ihrer typischen Form.
Der Matador trägt beim entscheidenden Stierkampf häufig eine mit Gold verzierte Weste. Diese kann Weiß, Schwarz, Rot oder auch Grün sein, wird aber immer von einer passenden Kniehose ergänzt, die ebenfalls mit Gold versehen sein darf. Dies ist allerdings wirklich nur dem Matador, dem Letzten in der Arena, vorbehalten. Alle anderen Kämpfer, Reiter oder Helfer tragen schlichtere Kleidung.
Rot kommt dabei ohnehin eine gesonderte Bedeutung zu, schließlich ist das die Farbe, die den Stier besonders aggressiv macht und in der Arena über Leben und Tod, Sieg oder Niederlage entscheiden kann.